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Rheuma – Eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Bericht vom Gesundheitsforum Langenau, Mittwoch, 28.03.2018

Typisch für Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat mit charakteristischen Schmerzen, aber auch alle anderen Organe von Kopf bis Fuß können betroffen sein.

Man unterscheidet vier große Hauptgruppen:
  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  • Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden
  • Weichteilrheumatismus
Bei den Entzündlich-rheumatischen Erkrankungen handelt es sich um Autoimmunerkrankungen: das Immunsystem ist gestört, die Zellen beginnen sich zu verändern und eigene gesunde Substanzen anzugreifen und unwiederbringlich zu schädigen. Die Folgen sind dauerhafte Schmerzen und bei Fortschreiten der Erkrankung die Zerstörung der Gelenke, und somit der Verlust der körperlichen Funktionsfähigkeit.

Die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen lassen sich wiederum in drei Untergruppen aufteilen: die entzündlichen Gelenkerkrankungen: hier ist die häufigste Form die Rheumatoide Arthritis, die entzündlichen Erkrankungen der Wirbelsäule (Spondyloarthritis) sowie die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen der Gefäße und des Bindegewebes (Vaskulitiden und Kollagenosen).
Die degenerativen rheumatischen Erkrankungen umfassen alters- und verschleißbedingte Krankheiten wie z.B. die Arthrose.

Die Gruppe der Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden beschreibt Erkrankungen, bei denen die rheumatischen Beschwerden als Folge einer anderen Erkrankung auftreten. So entsteht z. B. die Gicht durch eine Störung im Purinstoffwechsel. Dadurch entsteht eine hohe Harnsäurekonzentration und Harnsäurekristalle bilden sich, welche sich beispielsweise in Gelenken, Schleimbeuteln oder der Haut ablagern. Es kann zu starken Schmerzen und der Einschränkung des Bewegungsapparates führen. Bleibt die Gicht unbehandelt können Nierensteine und Nierenschäden folgen. Eine purinarme Ernährung kann den Krankheitsverlauf bei Betroffenen positiv beeinflussen. Zusätzlich sollte eine medikamentöse Therapie erfolgen.

Als Weichteilrheumatismus werden schmerzhafte Symptome des Bewegungsapparates bezeichnet, die alle weichen Strukturen wie z. B. Muskeln, Sehnen, Nerven oder Schleimbeutel betreffen.
In den meisten Fällen sind die Auslöser einer rheumatischen Erkrankung unbekannt. Faktoren wie Rauchen, Alkohol, aber auch ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung wirken sich zusätzlich negativ auf den Zustand der Betroffenen aus. Heilbar sind die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises nicht. Allerdings lässt sich der Verlauf der Erkrankungen positiv beeinflussen. Moderne Medikamente, aber auch Ergotherapie, Physiotherapie, gesunde Ernährung, Bewegung sowie in schweren Fällen Operationen helfen die Lebensqualität zu verbessern und den Verlauf der Erkrankung zu verzögern. Wer seinen Körper beobachtet, die Symptome ernst nimmt und frühzeitig zum Arzt geht, hat gute Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie.

Im Anschluss des Vortrages nahm sich die Expertin viel Zeit, die persönlichen Fragen der Betroffenen und Interessierten zu beantworten.