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Die Arbeit ist anstrengend, aber auch wichtig

Ärzte aus der ADK GmbH und dem Kreis arbeiten an der Corona Teststation an der A8

Wie kann man sich Ihre Arbeit an der Teststation vorstellen?
Die Teststelle ist in drei Spuren eingeteilt, über die kommen die Autos mit den Reiserückkehrern. Alle, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben und aus einem Reisegebiet im Ausland zurückkommen, können sich hier testen lassen. Die Bürokratie – also z.B. das Ausfüllen der Formulare – nimmt den größten Teil der Zeit an der Teststation in Anspruch. Diesen Teil haben die Reisenden schon geschafft, wenn sie bei uns an der Abstrichstelle sind. Der eigentliche Abstrich geht dann in der Regel sehr schnell. Pro Spur stehen 1-2 Personen, die die Abstriche vornehmen – das sind Mitarbeiter des DRK, Angestellte von Arztpraxen und ehrenamtliche Helfer. Abwechselnd an den Spuren ist noch ein Arzt mit dabei. Die Logistik und die Abstriche von einer der Spuren werden komplett durch die Bundeswehr durchgeführt. Alle sind in kompletter Schutzausrüstung, dann werden die Fenster der Autos geöffnet, der Abstrich wird gemacht und dann kann die Fahrt weitergehen.
 
Wenn Sie sagen, volle Schutzkleidung, was heißt das dann konkret?
Wir haben einen Schutzanzug, Handschuhe, eine Maske und zusätzlich noch eine Art Helm, so dass wir in jedem Fall gut geschützt sind. Allerdings ist es sehr anstrengend, über Stunden diese Ausrüstung zu tragen, vor allem an Tagen, wo es heiß ist und die Sonne ohne Unterbrechung auf den Parkplatz scheint.

Welche Aufgabe haben Sie als Arzt?
Grundsätzlich nehme ich wie die anderen Helfer auch Abstriche. Ich habe aber die ärztliche Verantwortung für die Teststelle und bin da, falls ein medizinischer Notfall ein ärztliches Eingreifen erforderlich machen würde. Außerdem ist meine Aufgabe, die Abstriche zu nehmen, die schwierig sind und generell die von kleinen Kindern.

In welchen Situationen ist es schwieriger?
Naja, es gibt z.B. Menschen, die einen starken Würgereflex haben oder sich sehr anspannen, weil sie Angst vor dem Test haben. Und bei Kindern ist es schwieriger, weil zum einen die Platzverhältnisse im Rachen beengt sind und sie auch noch nicht so gut mitmachen können. Bei Kleinkindern unter 3 Jahren müssen wir keinen Test machen, aber manchmal wollen es die Eltern, weil z.B. die Großeltern nicht gefährdet werden sollen.

Wie viele Abstriche werden denn an einem Tag genommen?
Das kommt unter anderem auf den Wochentag an. Einer meiner Dienste war am Sonntagnachmittag – da waren es innerhalb meiner acht Stunden insgesamt 800 Tests. Die Kollegen sagten, dass es an diesem Tag insgesamt rund 1200 waren. Ein anderer Dienst war an einem Mittwoch, da war es deutlich ruhiger. Aber das ist ja auch logisch, denn die meisten reisen doch am Wochenende nach Hause und lassen sich dann direkt auf der Heimreise testen.

Wie sehen Sie denn als Hausarzt die Möglichkeit der Teststation?
Ob das im Nachhinein als hilfreicher Schritt bei der Pandemiebekämpfung gewertet wird, wird die Zeit zeigen, im Moment haben wir ja alle noch nicht so viel Erfahrung mit der ganzen Pandemie.
Jetzt in der Hauptrückreisezeit war die Teststation aber aus meiner Sicht eine wichtige Entlastung für die Hausarztpraxen. Denn die Rückreisenden hätten ja die Praxen zusätzlich belastet. Dazu noch müssten die Reisenden ja erst noch rausfinden, wo sie den Test machen können, da einen Termin machen und dann ist schon die Frage, ob es dann so viele gemacht hätten – gerade von denen, wo der Test möglich, aber nicht verpflichtend war.

Wie empfanden Sie den ganzen Ablauf an der Teststation?
Das war wirklich super organisiert. Die Polizei und ein Sicher­heitsunternehmen sorgen für einen geordneten Einsatz. Das DRK und THW und die vielen ehrenamtlichen Helfer haben super zusammen­gearbeitet. Die Arbeit von Bundeswehr war darüber hinaus wie erwartet sehr diszipliniert und korrekt. Die Menschen mussten sich ausweisen und damit war auch gewährleistet, dass alle klar zuordenbar waren. Für uns Helfer gab es ein warmes Essen und auch Getränke – vor allem letzteres war wichtig, um an warmen Tagen trotz der Schutzkleidung fit zu bleiben. Und auch die Reisenden haben super mitgemacht – bei vielen war Verständnis und Geduld zu spüren.